Fotografiegeschichte
Fotografie in Aachen
Fotografen gehörten in der Frühzeit der Fotografie dem Künstlerstand an. Ihre Arbeit wurde vor allem mit dem Aufkommen der Porträtfotografie immer populärer. In der Folgezeit entstanden zahlreiche Porträtstudios, die besonders vom mittelständischen Bürgertum aufgesucht wurden.
Für die Porträts waren zunächst lange Belichtungszeiten notwendig, die nur durch ein Übermaß an Geduld der Porträtierten und spezielle Fixier- und Haltevorrichtungen (wie Saronnys Universal-Kopfhalter) gemeistert werden konnten. Die technische Weiterentwicklung der Fotografie brachte verkürzte Belichtungszeiten und führte zu billigeren Produktionskosten. Damit gelang der Fotografie der Durchbruch zum Massengebrauch.
Weltruhm erlangten damals die von Petzval und Voigtländer produzierten Porträtobjektive durch ihre ausgesprochene Lichtstärke.
Die legendäre Leica, eine Kleinbildkamera, wurde 1925 erstmals vorgestellt.
Zwischen 1840 und 1930 konkurrierten in Aachen etwa 65 Fotoateliers um die Gunst der Kunden.
Das Fotoatelier von Heinrich Peil in der Theaterstraße 3 war das erste nachweisbare Atelier in Aachen. Bereits 1839 hatte Peil Daguerreotypien von Aachener Sehenswürdigkeiten hergestellt und verkauft.
Über Aachen hinaus bekannt war das Atelier des Fotografen und Erfinders Jacob Wothly, der ein eigenes Entwicklungsverfahren, die Wothlytypie, erfand. Sie wurde weltweit anerkannt und angewendet. Wothly war vor seiner fotografischen Tätigkeit Kunstmaler gewesen.
Einen guten Ruf genoss auch der Fotograf Gerhard Mertens, mit Atelier in der Hartmannstraße und einer Zweigstelle am Templergraben. Mertens‘ Fotokünste waren besonders beim Domkapitel beliebt. Ein Großteil seiner Fotografien lagert heute im Domarchiv. Manche Fotografen, wie August Kampf in der Comphausbadstraße, durften sich mit dem Titel eines „königlichen Hofphotographen“ schmücken.
Das „Photographische Atelier“ von Jean Preim wurde 1882 am Dahmengraben 20 eröffnet, später war das Geschäft „unter den Colonnaden in der Comphausbadstrasse 23“ zu finden. Preim hat als einziges Fotoatelier die bewegten Zeiten überdauert und firmiert immer noch als „Photo-Preim“ in der Ursulinerstraße. Es ist heute das älteste Fotogeschäft Deutschlands.
Trotz der modernen technischen Mittel, die es im Prinzip allen ermöglichen, eigene Bilder digital zu produzieren und sogar künstlerisch zu bearbeiten, gibt es auch heute noch renommierte Fotografen und Fotostudios in Aachen.